Was brauchen Kinder in Kita und Kindergarten von den Betreuern, wenn sie

  • sich nicht beteiligen, nicht mitmachen, sich nichts zeigen lassen wollen?
  • sich nicht für die vorhandenen Spielmaterialien oder Abläufe interessieren?
  • auf einem eingeschränkten Repertoire von sensorischen und Bewegungshandlungen beharren, die ihnen vertraut sind und bei denen sie sich sicher fühlen?
  • sich schnell gestresst fühlen, sobald jemand mit ihnen spielen will?

Denn je mehr ein Kind neue Erfahrungen vermeidet, desto weniger lernt es und desto unsicherer wird es sich weiterhin fühlen und um so mehr wird es an seinen vertrauten Gewohnheiten festhalten und neue Erfahrungen vermeiden. Und so landet es schnell in einem Teufelskreis, und wir mit ihm. 

Bedingungen, um Spielen und Lernen zu lernen

Um einem Kind zu helfen, das sich in einem solchen Teufelskreis oder einer Sackgasse verfangen hat, ist es wichtig, zu den Grundlagen zurückzukehren und die Entwicklung der frühen Bewegungsfähigkeiten zu fördern, damit das Kind sich mit der gesamten Palette von Bewegungen vertraut machen kann, die es braucht, um neue Erfahrungen zu sammeln und zu lernen.

Worte und verbale Erklärungen reduzieren

Für Kinder mit Lernschwierigkeiten, autistisch-ähnlichen Verhaltensweisen oder einer Autismusdiagnose ist es oft eine Herausforderung, die sozialen Elemente in einer Lernsituation zu verstehen. Oft versteht das Kind nicht, was andere Menschen meinen, welche Absichten sie haben oder wozu sie es bewegen wollen. Selbst wenn das Kind versteht, was Andere sagen oder erklären, kann es dies vielleicht nicht in die Tat umsetzen. Mit weniger sozialer Interaktion und vor allem weniger Informationen durch Worte und Reden können sich viele Kinder besser auf das Lernen und die kognitiven Aufgaben konzentrieren, weil sie nicht so viele Informationen verarbeiten müssen.

Ein sicheres und unterstützendes Umfeld

Kinder mit autistisch-ähnlichen Verhaltensweisen brauchen ein sicheres und unterstützendes Umfeld, in dem sie nicht das Gefühl haben, sich aufgrund von Anforderungen, die sie als verwirrend, entwürdigend oder überwältigend empfinden, defensiv verhalten zu müssen. Wenn wir wollen, dass dieses Kind lernen kann, müssen wir vor allem das Bedürfnis nach Vermeidungs- und anderen entwicklungseinschränkenden Verhaltensweisen im Zusammenhang mit seinen Herausforderungen minimieren, – und zwar durch Planung und Verständnis, nicht durch Erklären, Ermahnen, „Beibringen“ oder Time-out-Räume. 

Kraftgriff, Reichweite und Rumpfstabilität

Wenn das Kind das Gefühl hat, dass es durch realistische, freundliche und sinnvolle Erwartungen in einem Umfeld unterstützt wird, das auf sein sensomotorisches individuelles Profil Rücksicht nimmt und in dem es sich sicher fühlt, dann kann es beginnen, an Aktivitäten auf seinem aktuellen Entwicklungsniveau teilzunehmen. Bei vielen Kindern mit Lernschwierigkeiten und/oder autistisch-ähnlichen Verhaltensweisen sind das nicht Buchstaben, Farben oder Formen, auch nicht Worte, Feinmotorikaktivitäten oder Arbeitsblätter, sondern Handlungsaktivitäten auf der Ebene von frühem Spiel und Lernen, mit dem Schwerpunkt auf dem kraftvollen Einsatz besonders von Händen (Kraftgriff), Armen (Reichweite) und Oberkörper (Rumpfstabilität).

Die Entwicklung des allgemeinen Verstehens fördern

Wenn das Kind mit seinen eigenen Händen eine breite Palette von Aktivitäten mit Gegenständen ausübt, sammelt es Erfahrungen, die es ihm ermöglichen, sowohl die äußere Welt der Gegenstände als auch seinen eigenen Körper kennenzulernen. Verstehen, wie man die Welt versteht und wie man lernt, auch „allgemeines Verstehen“ genannt, verläuft für alle Kinder gleich, unabhängig von Beeinträchtigungen oder Behinderungen, Kultur oder Nationalität, und entwickelt sich vor dem Sprechenlernen oder Sprachverständnis.

Das Lernen aus Erfahrung unterstützen

Frühes Spiel und Lernen erfordert aktives Interesse, mit den eigenen Händen etwas zu tun und mit allen Sinnen Erfahrungen zu sammeln, und dabei mit der Welt der Dinge in Beziehung zu treten. Durch das eigene Hantieren mit Dingen und Gegenständen macht ein Kind unzählige neue Erfahrungen und lernt gleichzeitig seinen eigenen Körper kennen, wie er funktioniert und was man damit alles machen kann. Hierzu gehört auch die Fähigkeit, sich eine Handlungsabfolge und Bewegungen mit den Händen und im Raum merken zu können, um sie zu wiederholen oder zu erweitern.

Bei Kindern mit Lernschwierigkeiten oder autistisch-ähnlichen Verhaltensweisen besteht häufig ein Ungleichgewicht, was sie verstehen und ihrer motorischen und ihrer sozial-emotionalen Entwicklung. Dieses Ungleichgewicht hat tiefgreifende Auswirkungen auf alle Bereiche ihrer Entwicklung und ihres Lernens. Deshalb müssen wir als Betreuer uns so verhalten und das Umfeld mit dafür geeigneten Materialien so einrichten, dass es das Lernen aus Erfahrung wie im Frühen Spiel fördert, ohne dass das Kind mit Abwehrverhalten aufwarten muss, das seine Entwicklung und sein Lernen behindert.

Die Hauptaktivitäten im Frühen Spiel beinhalten

  • Greifen/ Nehmen von Dingen mit den Händen
  • Reintun/ Ablegen von Dingen in verschiedene Behälter, Einstecken oder Aufstecken, und
  • in einem Handlungsumfeld, das ungefähr Armlänge hat
  • mit genügend Bestandteilen (z.B. ca 8 – 12 Klötze), um eine Weile anhand von Rhythmus & Wiederholung und Thema & Variationen dabeibleiben und üben zu können
  • unter Benutzung beider Hände und Körperhälften

Die grundlegenden Materialien für Frühes Spiel und Lernen sind vor allem

  1. Behälter unterschiedlichster Form und Größe, z.B. Schachteln, Schüsseln, Eimer, Muffinblech, Schalen, Steckkästen, Schraubverschlußbehälter, Kisten und Kästen, Täschchen mit Reißverschluss, 8-12 Blumentöpchen mit Untersetzern, … 
  2. Sets aus ‚losen Teilen‘ (mindestens 8 Sets von je 8-12 Bestandteilen/ Set), die sich in die verschiedenen Behälter getan werden können.

Hierbei sind größere Gegenstände mit einigem Gewicht hilfreich, da sie größere Bewegungen und insofern mehr Körpererfahrungen ermöglichen, z.B. beide Hände zum Greifen und Festhalten, als Feinmotorik mit kleinen Dingen. Außerdem sind Stabilität und Vorhersagbarkeit anfangs sehr wichtig, d.h. Gegenstände, die stabil liegen bleiben, sich gut greifen oder aneinanderreihen lassen (z.B. Holzklötze) oder genau in eine Öffnung passen  (Dinge, die rollen oder sich von selber bewegen (z.B. Bälle, Autos), wackelig sind oder zum Fummeln oder Auskippen/ Schütten einladen sind für das frühe Spiel und Lernen meist nicht förderlich).

en_USEnglish

Mehr Infos zum Thema?

 

Abonnieren Sie meinen Newsletter und Sie erhalten kostenlos meine '10 zentralen DIRFloortime-Spieltechniken' in Ihr E-Mail-Postfach.

Sie haben sich erfolgreich angemeldet!

16 Key Strategies for DIRFloortime Play
FREE Download

I would like to receive your '16 Key Strategies for DIRFloortime Play' as a download and be added to your mailing list for occasional updates with relevant information. 

 

Sie haben sich erfolgreich angemeldet!