Gesunde Ernährung ist fundamental für Entwicklung und Lernen. Aber viele Kinder sind wählerisch oder haben Schwierigkeiten mit dem Essen. Um ihnen zu helfen, ist es wichtig zu wissen: Worin besteht die Rolle der Eltern/ Betreuer? Was sollte man tun und was sollte man vermeiden? Welche Erwartungen sind realistisch?
Kinder brauchen eine Vielfalt von Nahrungsmitteln, um alle Nährstoffe (Eiweiß, Kohlenhydrate, Fett, Vitamine, Mineralien – außer Zucker, der kein Nahrungsmittel ist) zu erhalten, die sie für ein normales Wachstum im Laufe einer Woche oder so benötigen.
Was man bereitstellen sollte:
- Die richtigen Nahrungsmittel kaufen (d. h. Nahrungsmittel, die vollwertig und gesund sind), gesund zubereitet (z. B. Kochen und Backen ist gesünder als Frittieren) und auf kreative Weise serviert. Wenn ihr keine Süßigkeiten und gesüßte Sprudelgetränke/-säfte kauft oder im Haus habt, dann kann Ihr Kind sie nicht essen oder trinken, und seine Zähne werden nicht faulen. Ist doch logisch, oder?
- Einen geeigneten Ort zum Sitzen für das Kind, z. B. hoch genug, damit es seinen Teller auf dem Tisch leicht erreichen kann, und mit einer Fußstütze, so daß seine Füße nicht baumeln und es ablenken (was dazu führen kann, Unfug zu machen).
- Eine verlässliche Routine für die Essenszeiten mit klaren Grenzen:
- immer am selben Platz am Tisch sitzen in einer freundlichen Atmosphäre
- regelmäßige Mahlzeiten: Frühstück, Snack, Mittagessen, Snack, Abendessen
- Nachmittagsjause als interessantes und gesundes Fingerfood (nicht jeden Tag Chips!)
- Essen nur im Sitzen am Tisch, und nicht zwischen den Mahlzeiten
Was du TUN mußt:
- Sich zum Essen hinsetzen: Essen und Trinken bleiben auf dem Tisch stehen, wenn das Kind aufsteht. So bleibt die Sauerei an einem Ort und die Kinder lernen, Rücksicht auf jene zu nehmen, die das Essen wegräumen und saubermachen müssen, was überall im Haus herumgetragen wurde.
- Eine ruhige, entspannte Umgebung schaffen mit dem Schwerpunkt auf dem gemeinsamen Genuss des Essens, einschließlich Gespräche über das Essen, woher es kommt, wer es gekocht/gekauft hat, wer was mag, wie viel übrig ist, …
- Sich an 3 Mahlzeiten pro Tag (Frühstück, Mittagessen, Abendessen) und 2 Zwischenmahlzeiten halten , damit das Kind Zeit hat, zu spielen und durch eigenes Experimentieren zu lernen, – so daß der Mund und Essen nicht immer im Fokus stehen. Es ist sehr wichtig dem Kind zu helfen, wahrzunehmen, wann es Durst/ Hunger hat und warten zu lernen, und sich nach der Mahlzeit wieder satt zu fühlen.
- Gemeinsam als Familie essen – jeden Tag und so oft wie möglich, und Familienmahlzeiten so angenehm und positiv wi möglich zu gestalten und
- Unregelmäßiges Essen bei einem jungen Kind erwartenund eine nahrhaft ausgewogene Woche, nicht einen ausgewogenen Tag anstreben
Was du ERWARTEN solltest:
- Neue Nahrungsmittel: Die Forschung zeigt, dass Kindern neue Lebensmittel mehr als 19 Mal (!) angeboten werden müssen, bevor sie sie probieren oder mögen. Lass dich also nicht von seiner Ablehnung entmutigen. Biete ihm einfach weiterhin eine kleine Menge neuer Nahrungsmittel an. Irgendwann wird das Kind sich dafür interessieren, und es vielleicht mögen, oder auch nicht, – oder noch nicht.
- Bezieh das Kind in die Nahrungszubereitung mit ein. Das Kind sollte so viel wie möglich mithelfen, beim Kochen, bei der Zubereitung von Speisen, beim Tischdecken für alle (nicht nur für sich selber!) und beim Abräumen. Macht es anfangs „gemeinsam“, damit das Kind es durch sein eigenes Tun lernen kann.
- Mach körperliche Aktivität zu einem Teil des täglichen Lebens deiner Familie. Geht jeden Tag in den Park oder auf den Spielplatz. Macht nach dem Essen einen Spaziergang. Das regt den Appetit des Kindes auf gesundes Essen an und fördert die Verdauung.
Was man NICHT tun sollte:
- NICHT vor dem Fernseher/ iPad essen! Schalte alle elektronischen Bildschirme aus, damit dein Kind sich mit seinem Essen beschäftigen und mit dir über sein Essen oder andere Dinge sprechen kann, die ihm durch den Kopf gehen. (Wenn ein Kleinkind nur bei laufendem Fernseher und/oder mit dem iPhone oder Tablet isst, deutet dies auf ein ernsthaftes Beziehungsproblem hin oder kann sich zu einem solchen entwickeln, und ihr solltet euch unbedingt Hilfe und Rat holen, wenn es euch schwerfällt, diese Veränderung ohne Unterstützung vorzunehmen).
- KEINE Süßigkeiten, Snacks und Getränke (außer Wasser) zwischen den Mahlzeiten, da das den Appetit und die Zähne eines Kindes schädigt. Hier handelt es sich in WIrklichkeit nicht um Nahrungsmittel, denn sie sind voller Chemikalien und haben keinen Nährwert.
- KEINE Kommentare darüber, wie viel oder welche Lebensmittel das Kind isst. Wenn man Druck auf ein Kind ausübt, etwas essen zu müssen, verringert dies die Akzeptanz neuer oder anderer Lebensmittel.
- Das Kind NICHT die ganze Zeit beobachten oder jeden Löffel, den es in den Mund schiebt, zählen oder es dafür loben. Am besten ist es, selber zu essen. Dann hat das Kind Gesellschaft und kann sehen, wie und was du ißt und dich gesund ernährst.
- Es NICHT persönlich nehmen,wenn das Kind das eine oder andere Essen, das du gekocht hast oder anbietest, nicht mag. Wählerisch zu sein, gehört zum „Job“ eines kleinen Kindes. Es übt nur, selber seine eigene Meinung zu haben. Aber es liebt dich trotzdem.
- Gib dir selbst Anerkennung, aber nicht die Schuld!
Denk dran:
- Es ist die Aufgabe der Eltern, für ein ausgewogenes Nahrungsangebot und eine entspannte Familienatmosphäre zu sorgen.
- Das Essen und die Entscheidung, was in den Mund oder in den Körper des Kindes kommt, ist Sache des Kindes und NICHT die der Eltern.