Lernen beginnt mit dem TUN. Und das Tun erfordert vor allem unsere Hände. Kleine Kinder sind in der Regel unablässig damit beschäftigt, nach Dingen zu greifen, sie „haben“ und in die Hand nehmen zu wollen. Und das ist von entscheidender Bedeutung, denn auf diese Weise lernen sie die Welt kennen. 

Die nächste Entwicklungsphase eines Kindes besteht darin, dass es sich dafür interessiert, Dinge in Behälter zu stecken, sie herauszunehmen, sie aneinanderzureihen, zu umher zu schieben und endlose Kombinationsmöglichkeiten auszuprobieren und herauszufinden, was man sonst noch mit diesen Gegenständen machen könnte.

Das Fertigstellen der Aufgabe ist NICHT das Ziel

Es geht nicht darum, ein bestimmtes Ergebnis zu erzielen oder eine bestimmte Aufgabe zu erledigen, um die pädagogischen Erwartungen eines Erwachsenen zu erfüllen. Bei einigen unserer Kinder hat diese Erwartung dazu geführt, dass sie sich weigern, eine bereits erledigte Aktivität noch einmal auszuführen. Aber Wiederholungen und die damit einhergehenden Variationen sind für das Lernen absolut notwendig.

Materialien immer wieder und in vielen Variationen verwenden

Die Materialien werden immer wieder verwendet, immer wieder mit kleinen Variationen, z. B. kann man den Behälter immer wieder ausgekippen, so dass das Kind die Gegenstände immer wieder hineintun kann, mit immer neuen Variationen in Raum, Bewegung, Griffweise oder Geschwindigkeit.

Fehler sind unsere Freunde

Gerade wenn unerwartete Dinge passieren (sogenannte „Fehler“!), gewinnt man neue Erkenntnisse und sammelt neue Erfahrungen. Wenn man alles richtig macht, lernt man nichts Neues. Aus diesem Grund sind Fehler und unerwartete Situationen zu begrüßen, denn sie sind der Königsweg, um aus Erfahrungen zu lernen. Unser Ziel ist es daher, eine Situation zu schaffen, in der möglichst viele neue und unerwartete Erfahrungen, einschließlich Fehler, gemacht werden können. Da es nicht unser Ziel ist, ein bestimmtes Ergebnis zu erreichen, korrigieren wir Fehler in der Regel nicht. Es ist interessant abzuwarten, ob das Kind dies von selbst bemerkt, – und damit zeigt, wie sein allgemeines Verstehen wächst. Und wenn nicht: Das ist auch in Ordnung.

Immer nur EIN Gegenstand nach dem anderen

Da unser Ziel darin besteht, dem Kind so viele Erfahrungen wie möglich zu ermöglichen, möchten wir, dass das Kind jeweils nur einen Gegenstand aufhebt, d. h. wir verhindern, dass das Kind mehrere Gegenstände auf einmal aufhebt, um Anstrengung und Aufwand zu sparen, – da das Ziel der Anstrengungsvermeidung darin besteht, „es hinter sich zu bringen“, anstatt sich in das Tun und Lernen zu vertiefen.

Größer ist besser

Je größer die Bewegungsmuster sind, zu denen der Erwachsene das Kind anregt, desto größer ist die Verstärkung und desto mehr neue Nervenverbindungen können entstehen. Die Verwendung größerer oder manchmal auch schwererer Spielmaterialien kann dem Kind helfen, seinen Körper besser zu spüren und seine Aufmerksamkeit auf das zu richten, was es tut. Im Allgemeinen ist es auch so, dass die Augen dem folgen, was die Hände tun.

Fokus auf Anstrengung

In der Stunde geht es nicht darum, etwas fertigzustellen, sondern darum, dass sich das Kind mit Raum und seinen beiden Händen beschäftigt. Unser Fokus liegt immer darauf, die Anstrengung, das Greifen und die körperliche Integration des Kindes zu erweitern, ohne die Anforderungen an das Verstehen des Kindes zu erhöhen, d.h. wir könnten die Materialien weiter weg oder höher platzieren, um das Kind zu einem aufwändigeren Greifen zu „veranlassen“ oder größere/schwerere Materialien verwenden, um sein Greifen zu stärken.

Der Fokus ist NICHT das Fertigmachen einer Aktivität

Denk daran, dass wir versuchen, die Art und Weise zu simulieren, wie kleine Kinder spielen, nämlich fließend und mit offenem Ausgang. Das bedeutet, dass wir absichtlich versuchen, den Schwerpunkt NICHT auf das Abschließen oder Beenden von Aktivitäten zu legen. Manchmal wiederholen wir ein Spiel oder beginnen es neu, solange noch Gegenstände auf dem Tisch liegen. Dies kann auch zu mehr Flexibilität und Toleranz ermutigen und die Fixierung mancher Kinder auf „Fertig!“ vermeiden.

Wenn man die nächste Aktivität anfängt, bevor man die vorhergehende aufräumt, vermittelt man damit auch das Bewusstsein, dass es nicht auf ein bestimmtes Ziel ankommt, und sorgt so dafür, dass das Spiel interessant und fortlaufend ist und sich ständig verändern kann.

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