Was kann man tun, wenn sich ein Kind über interaktives Spiel wie in Floortime einfach nicht erreichen lässt? Wenn es das gar nicht wahrnimmt? Wenn es nichts tut und tun will? Wenn es nur hin und her rennt, auf dem Boden sitzt, herumliegt, oder endlos mit irgendwas herumklopft, Dinge kreiseln lassen oder mit einer Schnur wackeln will? Stundenlang. Zuhause. Und in jeder Therapiestunde. Und damit zufrieden scheint.

‚Es ist so schrecklich, wenn ich ein Kind die ganze Stunde lang überhaupt nicht erreichen kann, wenn am Ende der Stunde nicht ein einziger guter Moment oder Kontakt zustande gekommen ist. Und das jede Woche! Das bringt doch nichts. Weder dem Kind, seiner Familie oder mir!‘, klagte eine Kollegin letztens in einem Workshop voller Ehrlichkeit, und auf der Suche nach Antworten und Strategien.


Kinder mit wenig eigenem Antrieb

Wenn wir das Verhalten und Interesse des Kindes genauer beobachten, lässt sich folgendes feststellen:

  1. Das Kind hat meist ein erstes Interesse mit der Welt in Kontakt zu treten, auch wenn es vielleicht nur sehr flüchtig ist, z.B. es greift und hält Gegenstände fest, um damit zu klopfen; es ‚erkundet‘ den Raum mit den Beinen, indem es hin und her rennt oder auf und ab hüpft oder mit den Händen Dinge aneinanderreiht oder zum Kreiseln bringt.
  2. Aber es ist damit steckengeblieben, wie in einer Sackgasse, und kommt alleine nicht weiter. Es hat nicht genügend eigenen Antrieb, – meist aufgrund von senso-motorischen oder anderen zugrundeliegenden Schwierigkeiten oder Herausforderungen.
  3. Deshalb hat es sich in dieser Entwicklungssackgasse eingerichtet und nutzt seine repetitiven Verhaltensweisen (die uns so quälen, weil wir sein Entwicklungspotential stagnieren sehen), zu Selbstentzückungszwecken.
  4. Hierbei handelt es sich übrigens nicht um Selbstregulation! Denn Selbstregulation bedeutet, sich zu regulieren, um aktiv und mit Interesse mit der Welt in Beziehung zu treten. Diese Kinder hängen in ihren repetitiven Verhaltensweisen fest, weil sie sich ohne Co-Regulation von einem einfühlsamen Gegenüber nicht alleine regulieren können, um aktiv an der Welt teilnehmen zu können.
  5. Je mehr das Kind aber seine Selbstentzückungsverhaltensweisen jeden Tag ‚übt‘, desto weniger lernt es: denn es macht (fast) keine neuen Erfahrungen über sich in Beziehung mit seiner Welt. Denn ein Kind muss zuerst die Welt der Dinge aktiv mit den eigenen Händen erkunden, um sie verstehen und lernen zu können.
  6. Dem Kind ist dies aber egal, denn es kann sich ja endlos in seiner Komfortzone mit seinen gewohnten Selbstentzückungsverhaltensweisen vergnügen. Es weiß nicht, dass dies eine riesige Falle und Entwicklungssackgasse ist, die sein ganzes weiteres Leben beeinträchtigt.
  7. Aber uns ist das nicht egal! Eltern, Betreuer, Therapeuten und alle beteiligten Erwachsenen fühlen sich verzweifelt und hilflos.

Was also können wir tun?

Wie können wir dem Kind in seiner Entwicklungssackgasse begegnen und mit ihm einen Weg dort hinaus finden, damit der sich weiterentwickeln kann? Das Beste, das ich hierzu gefunden habe (und das nicht Verhaltenstraining oder ABA ist, obwohl es von außen anfangs vielleicht so ähnlich aussieht) sind die Beobachtungen des englischen Kinderneurologen Dr. Geoffrey Waldon und die Methode, die er daraus entwickelte, um genau solchen Kindern in ihrer grundlegenden Entwicklung zu helfen.

Der Erwachsene als Hilfsmotor

Hierbei macht sich der Erwachsene sozusagen zum Hilfsmotor, um einem antriebslosen Kind den nötigen Antrieb zu liefern, um aus seiner Zwickmühle herauszukommen. Das bedeutet in der Praxis ‚Wir machen es zusammen‘. Der Erwachsene unterstützt und führt das Kind non-verbal und zeigt durch seine Haltung: ‚Ich kümmere mich darum, dass alles gut läuft und du dich immer sicher und verstanden fühlen kannst. Du brauchst keine Angst zu haben vor Erwartungen, die du nicht erfüllen kannst. Wir machen nur Sachen, die du schon kannst und die in kleinen Schritten aufeinander aufbauen, so dass du mühelos neue Fähigkeiten entwickeln wirst.‘ Hierbei stützt sich der Erwachsene auf ein klares Verständnis der grundlegenden Bewegungsfähigkeiten, die notwendig sind für Kognition, Denken und alles weitere Lernen.


Mehr über die Waldon Methode lernen

​Wenn du dich hierfür interessierst, dann komm doch zu meinem nächsten Schnupper-Webinar oder einem Einführungskurs in die Waldon Methode I und dann den Waldon-Aufbaukurs II, die beide eine Einheit bilden, um diesen effektiven Entwicklungsansatz, der sich so sehr von gängigen Methoden (wie VT, ABA und auch der Affolter-Methode!) unterscheidet, wirklich verstehen und sinnvoll in der Praxis mit Kindern oder Jugendlichen umsetzen zu können, um ihre Entwicklung nachhaltig zu fördern. 
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