Immer mehr Kinder haben Lernschwierigkeiten, was heutzutage immer häufiger zu einer Autismus-Diagnose führt. Sie haben oft nur wenige Aktivitäten, mit denen sie sich beschäftigen, was zu einem Teufelskreis von immer weniger neuen und engeren Erfahrungen führt. Das wiederum hat zur Folge, dass sie immer weniger tun und daher auch weniger lernen.

Verzögerte Sprachentwicklung

Das Erste, das Eltern und Fachleuten auffällt und worüber sie sich Sorgen machen, ist, dass das Kind nicht spricht, nicht zuhört und kein Interesse daran hat, Worte nachzusprechen.

Fehlendes Interesse

Wenn ein Erwachsener ihm etwas zeigen will, scheint das Kind nicht daran interessiert, geht oft einfach weg oder kehrt zu seinen gewohnten Bewegungsaktivitäten wie Laufen, Springen oder Klettern zurück, – wobei das Bewegen der Beine und unteren Extremitäten im Mittelpunkt seiner Aufmerksamkeit zu stehen scheint.

Passiv und auf dem Boden herumliegen

Andere Kinder sind eher passiv und statt sich selbst zu bewegen, bewegen sie ununterbrochen irgendetwas, wie vielleicht ein Auto vor ihren Augen hin und her und liegen dabei auf dem Boden.

Immer am Rennen und in Bewegung

Manche Kinder sind ständig unterwegs, rennen, springen, klettern, als wollten sie irgendwohin, ohne jemals anzukommen. Aber das Kind kommt nie wirklich zur Ruhe, um selber zu spielen und Spielzeug und Spielmaterial mit echtem Interesse zu erkunden.

Reden statt Dinge zu erkunden

Manche Kinder beeindrucken die Erwachsenen, weil sie ununterbrochen reden. Bei näherer Betrachtung wird jedoch deutlich, dass das Kind oft nicht wirklich versteht, was es sagt oder was ihm gesagt wird. Tatsächlich scheint das Reden des Kindes dem Zweck zu dienen, etwas wie Spielen und aktives Erkunden mit den Händen zu vermeiden, und das Kind ist oft nicht in der Lage, sich selbst zu beschäftigen und sich auf eine Tätigkeit einzulassen. 

In einem TEUFELSKREIS gefangen

In all diesen Situationen spielt das Kind nicht und erkundet nicht voller Neugier die Gegenstände oder die Welt um es herum. Es scheint kein Interesse an neuen Erfahrungen zu haben, und seine Aktivitäten scheinen wenig oder kein Denken oder Kognition zu beinhalten. Es verbindet Hände und Geist nicht miteinander, was die Voraussetzung für aktives Erkunden ist, und wie Kinder aus Erfahrungen lernen.

Anstatt nach neuen Erfahrungen zu suchen und die Welt um sie herum aktiv zu erkunden, was die Grundlage allen Lernens ist, scheinen Kinder mit Entwicklungsverzögerungen, Lernschwierigkeiten, autistisch-ähnlichen Verhaltensweisen oder Autismus in einem Teufelskreis gefangen zu sein.

Herkömmliche Verhaltensansätze

Konventionelle Lehrmethoden 

Es scheint unzählige Ansätze und Lehrmethoden zu geben, die darauf abzielen, Kinder mit autistisch-ähnlichen Verhaltensweisen und/oder Autismus zu unterstützen und zu erziehen.

Konventionelle Ideen und Methoden konzentrieren sich oft auf das Beibringen von Worten, Buchstaben, Zahlen, Formen, auf Einhaltung und Befolgung mündlicher Anweisungen, auf das Ergebnis und darauf, eine bestimmte Aufgabe fertigzumachen und was ein Kind in diesem chronologischen Alter können sollte, einschließlich feinmotorische Fertigkeiten, die präzise Bewegungen erfordern, wie z. B. Stifthaltung, kleine Perlen auffädeln oder mit einer Schere umgehen können.

Selbst Ansätze wie Montessori- und Waldorfpädagogik basieren auf der Annahme, dass Nachahmen und nachmachen, was der Erwachsene vormacht, als selbstverständlich angesehen werden können. Aber was ist mit Kindern, die nicht „einfach nachmachen, was ich dir zeige“, die nicht auf verbale Sprache reagieren und denen es an Interesse und Motivation zu fehlen scheint?

Modernes Spielzeug und Elektronik

Anfangs hoffen Eltern, Erzieher und Fachpersonen oft, dass es helfen wird, mehr Lernspielzeug wie Puzzles oder Bilderbücher zu kaufen. Aber dann stellt sich heraus, dass die meisten modernen Spielzeuge nicht die Lösung sind, – vor allem, weil sie in der Regel so konzipiert sind, dass sie nur sehr restriktiv verwendet werden können (was die Eltern dazu verleitet, mehr und mehr Spielzeug zu kaufen).

Manche Eltern finden elektronische Bildschirme wie Fernseher, iPad oder Handys als einfache Babysitter unwiderstehlich und hoffen, dass sie dem Kind durch moderne pädagogische Programme das Sprechen beibringen werden. Doch während sie das Kind über lange Zeiträume hinweg still und ruhig halten, oft auch noch fixiert in einem Autositz oder einer Babywippe, verschärfen sie das Problem nur. Denn kleine Kinder können nur durch ihre eigenen Bewegungserfahrungen lernen

Fokus auf Beibringen und Verhalten

Moderne Eltern und Fachleute bemühen sich auch sehr darum, ihrem Kind die gewünschten Verhaltensweisen und kognitiven Fähigkeiten wie Buchstaben, Zahlen, Farben, Formen usw. beizubringen, sind aber oft enttäuscht, dass dies nicht dazu führt, die Schwierigkeiten des Kindes schnell zu überwinden. Oder sie hoffen, dass das Kind die fehlenden Fähigkeiten erlernen wird, wenn sie es zu möglichst vielen Therapeuten bringen.

Wörter und Sprache

Durchweg neigen sowohl Eltern als auch Fachleute dazu, sich auf das Sprechen zu konzentrieren, auf verbale Anweisungen und Erklärungen, darauf, Fragen zu stellen und „Worte zu kriegen“, – jedoch ohne großen Erfolg bei den Kindern, die nicht wissen, wie sie lernen oder spielen sollen.

Dahinter steht die Annahme, dass das Verstehen von Wörtern und gesprochener Sprache angeboren und automatisch sei, oder Kommunikation nur aus Worten oder verbaler Sprache besteht. Dass das nicht stimmt, ist für viele Erwachsene eine große Überraschung, und dann eine Erleichterung, ebenso wie die Entdeckung, wie wichtig Stimme und der emotionale Tonfall für sinnvolle Kommunikation ist.

Aufgaben richtig und fertig machen

In Schulen ist der Fokus oft, Kindern mit Autismus durch Wiederholung beizubringen, eine Aufgabe auf eine bestimmte Art und Weise auszuführen, z. B. von links nach rechts, und jede Aufgabe korrekt auszuführen, bevor sie mit einer neuen beginnen. Das Problem aber ist, dass man nichts Neues lernt, wenn man etwas richtig oder auf die richtige Art und Weise macht. Bevor ein Kind in der Lage ist, zu verstehen, was richtig und was falsch ist, muss es reichlich Erfahrungen gemacht haben, frei mit Gegenständen zu experimentieren und so zu lernen, „wie es funktioniert“.

Diagnosen und Verwirrungen

Viel Hoffnung wird in die „Diagnose“ investiert. Doch sobald das Kind eine Diagnose hat, sind viele Eltern noch mehr verwirrt, was realistische Erwartungen angeht und wie sie ihr Kind am besten unterstützen können, und oft tun sie am Ende zu viel FÜR das Kind, oder konzentrieren sich darauf, das Kind glücklich zu machen und ruhig zu halten.

Enttäuschende Ergebnisse mit traditionellen Ansätzen

Das Ergebnis dieser Verhaltenstrainings und Erziehungsmaßnahmen entspricht oft nicht den erhofften Erwartungen, weil das Kind

  • lernt, Worte zu sagen, um etwas zu bekommen oder den Erwachsenen zu befriedigen, nicht als Mittel zum Dialog und zur Interaktion
  • ‚es‘ schnell und ohne echtes Engagement tut, um es hinter sich zu bringen
  • negative Assoziationen entwickelt
  • übt, was es schon kann, z. B. immer wieder dasselbe Puzzle machen
  • in restriktiven Bewegungsmustern stecken bleibt, z.B. NICHT die Mittellinie kreuzt, NICHT beide Hände benutzt, oder seine Hände gar nicht benutzt …
  • sich wie jemand, der „es nicht kann‘, behandelt fühlt und sich auch so erlebt
  • aufgibt oder, schlimmer noch, Vermeidungs- oder sekundäre Abwehrverhaltensweisen entwickelt, die ängstlich und negativ sein können, oder sogar triumphierend oder spöttisch wirken
  • sich langweilt, was zu repetitiven Verhaltensweisen führt, weil es nicht weiß, was es sonst tun soll und wie
  • nicht die erhofften Fortschritte macht

Teufelskreise und zugrundeliegende Ursachen

Der Grund für diese Probleme liegt darin, dass die meisten Fertigkeiten, die in herkömmlichen Verhaltensprogrammen vermittelt werden, in Wirklichkeit spätere und sekundäre (oder sogar tertiäre) kognitive Entwicklungen sind, die ohne eine solide Grundlage der primären Sinnes- und Bewegungserfahrungen nicht erlernt werden können.

Aber weil Kinder mit Lernschwierigkeiten nicht viel erkunden, neue Erfahrungen vermeiden oder in selbststimulierenden Aktivitäten stecken bleiben, fehlen ihnen diese Grundlagen allen Lernens: die aktiven Sinnes- und Bewegungserfahrungen, die die Natur in den ersten Monaten und frühen Jahren des Lebens eines Kindes als grundlegend verlangt 

Was Kinder mit Lernschwierigkeiten brauchen

Was Kinder mit Lernschwierigkeiten brauchen, ist ein Ansatz und eine Methode, die dem aktuellen Verständnis des Kindes entspricht und dem universellen Entwicklungsmuster folgt, und zwar mit dem Schwerpunkt auf den frühen Phasen, in denen die Grundlagen gelegt werden.

 

Kinder, die nicht lernen oder spielen können oder wollen, brauchen

  1. mehr Orientierung und Anleitung, wie sie spielen und was sie tun können
  2. Co-Regulation und taktvolle, empathische Umgangsweise
  3. ohne verbale Anweisungen und ohne dass man ihnen sagt, was sie tun sollen
  4. einfache Spielmaterialien, die vielseitig eingesetzt werden können
  5. viel Erfahrung mit dem Üben eines breiten Spektrums der zugrunde liegenden Bewegungsmuster
  6. Erfahrungen, um mit den Bewegungen und dem Raum um ihren Körper herum vertraut zu werden
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